Susemarie Groß besucht die Realschule Mausbach und erzählt über ihr Herzensprojekt in Tansania

  • Schulsprecherin Julia Richter übergibt einen symbolischen Scheck.
  • Weiteres Projekt in Tansania erhält die gleiche Summe.

Stolberg-Mausbach. „Mit der Realschule Mausbach hat die ‚Josephine Girls´ Secondary School‘ eine neue Partnerschule gefunden“, freut sich Susemarie Groß. „Wenn junge Menschen sich sozial engagieren und sich für andere einsetzen ist das toll.“

Bereitwillig beantwortet sie die zahlreichen Fragen der ca. 50 Schüler/innen, die als Vertreter/innen der 15 Klassen in der Aula anwesend sind, erzählt über ihr Herzensprojekt in Tansania. Als sie vor 56 Jahren als junge Sozialarbeiterin nach Ostafrika auswanderte, um sich in der dortigen Pfarrei im Bistum Njombe um Mädchen und Frauen zu kümmern, musste sie zunächst Kisuaheli lernen, was sie heute fließend beherrscht. „Zuerst habe ich den Frauen das Stricken beigebracht“, erzählt sie. „Das ging schon als ich bis in Kisuaheli bis zehn zählen konnte.“ Neben der Armut, den sozialen Spannungen zwischen Arm und Reich, sei das größte Problem der Menschen in Tansania aber die mangelnde Bildung.

Vor elf Jahren habe sie mit großer Unterstützung aus Langerwehe in Kibena eine katholische Mädchenschule mit Internat in Trägerschaft des Bistums Njombe gegründet und nach der Langerweherin Josefine Münzhuber benannt. „Die Schule verfügt zwar über mehrere Unterrichtsgebäude, Lehrerhäuser, einfache Schlafräume für die Schülerinnen, eine Küche, in der allerdings nur auf offenem Feuer gekocht werden kann und sogar eine richtige Schulglocke, berichtet sie weiter und zeigt dazu viele Fotos. „Für den Bau weiterer Klassenräume, für den Austausch des defekten Elektromotors, eine neue Pumpe und moderneres EDV-Equipment werden dringend Spenden benötigt, denn die Schule erhält keine staatliche Unterstützung.“

Der Scheck über 850€ aus Mausbach – Einnahmen aus dem Weihnachtsbasar des vergangenen Jahres und dem „Tag für Tansania und Mausbach“ – kommt da gerade recht. Für das Engagement der Mausbacher Schüler/innen werde es im Dezember einen Dankesbrief geben. „Jeder einzelne Spender wird auf dem Computer notiert“, so Susemarie Groß, die mit ihren 90 Jahren erstaunlich Technik-versiert wirkt und ihren Vortrag frei und souverän hält. Stolz ist sie auf das, was die kleine Schule den 460 Schülerinnen bietet. „Hier entwickeln die Mädchen Zukunftsperspektiven. Sie wollen Ärztinnen, Pilotinnen oder Erzieherinnen werden.“ Und auch die Kleinigkeiten müssen erwähnt werden: „Wir haben eine Bienenzucht, um die Obstbäume befruchten zu lassen, damit wir ein Alternativessen zum Maisbrei anbieten können.“

Besonders gefreut habe sie sich über die von der Realschule gespendeten Bücher für die „Beginners“, diejenigen, die nach der siebten Klasse an der Schule aufgenommen werden und bis zum Abitur bleiben können. Begleitet wird die 90jährige von Schulmanager Father Arnold, der Informationen zur Organisation der Schule und des Unterrichts parat hat: „Unterrichtet werden bei uns die Fächer Physik, Biologie, Englisch, Geschichte, Politik, Kisuaheli, Chemie, Mathematik und Sport.“ „Wie bei uns“, befindet eine Sechstklässlerin und lacht. Beim abschließenden Rundgang durch die Schule werden vor allem die Bibliothek und der Computerraum mit dem Smartboard bestaunt.

Der zweite Scheck – ebenfalls über 850€ – ist für das zweite von der Realschule Mausbach unterstütze Projekt vorgesehen. Die „ZARIKI NURSERY AND PRIMARY SCHOOL TANZANIA“ wurde 2010 gegründet und liegt am Rande des Viktoriasees am nordwestlichen Ende des Serengeti Nationalparks. In der Vor- und Grundschule werden inzwischen 280 Schüler/innen untererrichtet und erhalten täglich eine warme Mahlzeit. Spenden werden u.a. für einen größeren Garten (Samen, Zäune, Wasserpumpe), einen Van oder Transportbus, Schulmittel wie Bücher, Schreibmaterial, Papier oder Hefte, eine Steinmauer zum Einzäunen als Schutz der Kinder sowie für die monatlichen Ausgaben für Nahrungsmittel und Löhne der Lehrer/innen benötigt.